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Fahrzeug Restauration

Im August 2015 erhielten wir den Auftrag einen VW Porsche (einen Scheunenfund) bis zu einem Fixtermin im April 2016
- zur Hochzeit des Sohnes - zu restaurieren.

Wiederaufbau eines VW Porsches BJ 1973 im Kundenauftrag

Die Erste Besichtigung ließ bereits vermuten, dass sich unter dem Lack weitere Baustellen auftun würden. Offensichtlich war u.a. an der hinteren rechten Seitenwand eine Verwerfung unter dem Lack zu erkennen. Dies ließ den Schluss zu, dass bei einer „Vorrestaurierung“ arbeiten nicht sorgfältig zu Ende gebracht worden waren. Diese Vermutung sollte sich später bestätigen.

Weiterhin gab der Kunde ein Kaltstartproblem mit an. Dazu sollte sich später herausstellen dass die Zylinderköpfe zwischen den Ventilstegen gerissen waren. Zusätzlich sind die Ölabstreifringe festgefressen und gebrochen gewesen, dazu später mehr.

Die Reparaturabläufe in Einzelschritten:

1. Motor/Getriebe

Motor und Getriebe wurden ausgebaut. Das Getriebe wurde vom Motor getrennt. Die Kupplung wurde ausgebaut, gereinigt und sichtgeprüft. Das Drucklager verursachte massive Geräusche, dieses wurde neu bestellt. Die Zylinderköpfe wurden vom Motor entfernt, komplett gereinigt und sichtgeprüft. Bei der Überprüfung wurde festgestellt, dass sich jeweils zwischen den Ventilstegen thermisch bedingte Risse befanden. Die Motorseitigen Dichtflächen wurden komplett und sorgfältig gereinigt und sichtgeprüft. Die Zylinderköpfe wurden neubestellt. Da die Ein- und Auslassventile massive Ablagerungen gezeigt haben, wurden diese ebenfalls erneuert und eingeschliffen.

Die Einspritzdüsen wurden gezogen und auf dem Prüfstand abgedrückt. Dabei zeigten sich im Bereich der Abdichtringe Undichtigkeiten. Weiterhin war das Spritzbild aufgrund von Verharzung mangelhaft. Die Einspritzdüsen wurden unter großem Aufwand gereinigt. Die Abdichtringe wurden nach massiven Rechercheaufwand neu bestellt und ersetzt.

Sämtliche Einspritzleitungen waren stark korrodiert und teilweise undicht. Diese wurden ersetzt.

Motorblockseitig wurden die Kolben einzeln und komplett gezogen und sichtgeprüft. Dabei zeigte sich dass die oberen Ölabstreifringe festgefressen und teilweise gebrochen waren. Unter erheblichen Rechercheaufwand im Internet, wurde schließlich ein Lieferant gefunden, der noch solche Kolbenringe als Lagerware vorrätig hatte.

Nach Ersatzteileingang wurden die Kolbenringe auf die Kolbenmontiert. Die zuvor durchgeführte Reinigung der Kolbenringsitze war nur unter erheblichen Aufwand zu realisieren. Ölkohle, Verkokungen und sonstige fest- und eingebrannte Ablagerungen hafteten wie Stein am Material.

Die Ölwanne wurde vom Motorblock entfernt. Die Lagerschalen der Kurbelwelle wurden demontiert, gereinigt und sichtgeprüft. Ebenso wurde die Kurbelwelle gereinigt und in Augenschein genommen.

Der am Motor sitzende Öldruckschalter wurde geprüft. Da dieser Defekt war, wurde er ersetzt.

Dass in diesem Zuge nach Komplettierung des Motors die Zündkontakte, Zündkerzen, Öl- und Luftfilter ersetzt wurden, braucht nicht näher erläutert zu werden.

Ein Kompressionsdrucktest zeichnete den Erfolg der durchgeführten Arbeiten nach. Eine Einstellung der Zündkontakte wurde durchgeführt, der Motor einreguliert und eine Abgasuntersuchung durchgeführt.

2. Unterdruckleitungen der Motorsteuerung

Sämtliche Unterdruckleitungen (deren Anordnung bereits bei Anlieferung verkehrt – oder gar nicht aufgesteckt gewesen waren) wurden nach Beschaffung von entsprechender Literatur teilweise nach Sicht- und Druckprüfung erneuert und korrekt aufgesteckt.

3. Abgasanlage

Die Abgasanlage wurde komplett demontiert. Dichtungen wurden ersetzt. Der Nachschalldämpfer wurde erneuert.

4. Innenraumheizung

Da bei diesem Fahrzeugtyp die Steuerung der Bordheizung über ein relativ umfangreiches Heizungsklappensystem gesteuert wird, haben wir dieses Klappensystem komplett ausgebaut.

Da die Regulierung der Innenraumheizung nicht mehr möglich war, wurden die Verstellungen geprüft. Da die Umlenkungen und Schiebestücke alle festkorrodiert gewesen waren, wurde wieder einmal unter erheblichen Rechercheaufwand ein Lieferant für diese Klappen gesucht- und auch im Ausland gefunden. Das Klappensystem wurde ersetzt.

5. Unterboden

Der gesamte Fahrzeugunterboden wurde von alten Unterbodenschutz und Konservierung aufwendig gereinigt und neu mit elastischem „Bodyplast“ dauerhaft behandelt.

6. Räder/Reifen

Die Räder wurden alle demontiert, Reifen wurden neu beschafft. Die Felgen wurden sandgestrahlt und neu lackiert. Bei einer Felge wurde ein Schlag festgestellt, diese wurde ersetzt. Da nicht alle Nabenkappen der Felgen vorhanden gewesen sind, wurde eine Nabenkappe neu nachgefräst und angefertigt.

7. Bremsanlage

Die Betriebsbremse der Vorderachse wurde zerlegt. Die Bremsscheiben der Vorderachse wurden auf einer Bremsscheiben Drehbank aufgespannt und abgedreht. Bremsbeläge wurden ersetzt. Dabei wurde festgestellt dass die Haltstifte der Scheibenbremsbeläge derart korrodiert gewesen sind, dass auf dem Oldtimermarkt Ersatzstifte bestellt werden mussten.

Die Bremsanlage der Hinterachse wurde komplett zerlegt. Es wurde festgestellt, dass die Bremszangen der Bremssättel komplett festgefressen gewesen waren. Bremssättel wurden zerlegt und mit Mühe versucht diese gangbar zu machen. Leider ohne Erfolg! Die Bremssättel wurden erneuert. Die Bremsscheiben wurden ebenfalls auf der Drehbank abgedreht.

Die Bremsschläuche wurden ausgebaut und geprüft. Durch das lange stehen des Fahrzeugs hatten sich die Querschnitte der Bremsschläuche derart verengt, und das Material von außen spröde gemacht, dass diese erneuert werden mussten.

Der Bremsverteiler war nur noch ein Korrosionsklumpen und zu keiner Bremskraftverteilung mehr in der Lage. Da trotz intensiver Recherche kein Neuteil mehr zu bekommen gewesen war, wurde auf Umwegen und mit viel telefonischem Aufwand ein gebrauchtes Ersatzteil gefunden und bestellt.

Nach Komplettierung der Bremsanlage ergab ein Bremstest, dass überhaupt kein Bremspedalspiel vorhanden war. Eine Rückstellung des Bremspedals war überhaupt nicht vorhanden. Darauf wurde der Hauptbremszylinder ausgebaut, geprüft und erneuert. Dazu war es erforderlich die Unterbodenabdeckung auszubauen. Der Fahrzeugteppich komplett wieder ausgebaut, um den Stift zur Verbindung des Hauptbremszylinder lösen zu können. Nach Ersetzung des Bremszylinders wurde die komplette Bremsanlage nochmals entlüftet.

8. Lenkung

Da ein Zwischentest der Fahrzeugfunktionen ergeben hatte, dass die Lenkung des Fahrzeugs überhaupt keine Rückstellung beim Geradeauslauf mehr aufwies, wurde das Lenksystem geprüft.

Die Lenkstange wurde unter erschwerten Bedingungen ausgebaut. Da eine intensive Suche nach einem Neuteil erfolglos blieb, wurde auf dem Gebrauchtteilemarkt ein identisches, funktionierendes Teil gefunden und eingebaut.

9. Reparatur Rahmen der Windschutzscheibe

Offensichtlich wurde in einer bereits vor Jahren durchgeführten Restaurierung die Windschutzscheibe grob eingeklebt. Die Klebereste drückten sich am Scheibenrahmen heraus, die Abdeckleiste war teilweise falsch oder gar nicht angebracht worden. Zudem betrug das Spaltmass vom Scheibenrahmen zur Fahrertür solch einen Abstand, dass man dadurch in das Fahrzeuginnere sehen konnte. Nach heraustrennen der Scheibe konnte ein erheblicher Bereich von Spachtelmasse am Rahmen oben links festgestellt werden. Nach Entfernung der Spachtelmasse wurde sichtbar dass der Rahmen vermutlich im Zuge eines Unfallschaden derart verbogenen gewesen war, dass wir aus einem identischen Fahrzeug den Rahmen auf ca. 40 cm herausgetrennt haben, und dieses Teil in unser vorhandenes Fahrzeug eingeschweißt und verzinnt haben. Vorher wurde selbstverständlich der Scheibenrahmen vorgerichtet.

10. Dichtungen

Sämtliche Tür-, Fenster- und Frontklappendichtun(en) wurden erneuert.

11. Scheibenwischermotor

Der Scheibenwischermotor wurde nach einem Defekt der Welle erneuert.

12. Elektrische Anlage

Die elektrische-Anlage wurde komplett geprüft. Die falsch angeschlossenen Rückleuchten wurden neu verkabelt. Die korrodierten Anschlüsse der Scheinwerfer wurden erneuert.

13. Scharniere

Die Scharniere der in der Fahrzeugmitte liegenden Motorhaubenabdeckung waren aufgrund zuvor durchgeführter Karosseriearbeiten nicht mehr einstellbar. Die mittlere Traverse, worauf die Scharniere aufgesetzt waren wurden derart mit Blechen verstärkt, dass die die Scharniere unterschiedlich hoch gewesen waren, und somit die Motorhaube teilweise bis zu 1,5 cm Überstand gehabt hatte.

Als Abhilfe wurden die geschweißten Scharniere herausgetrennt, Bleche entfernt und korrekt verschweißt. Abdeckung wurde im Anschluss vor Lackierung eingepasst.

14. Innenraum

Durch eine bereits begonnene „Vorrestaurierung“ wurden uns die Türverkleidungen, Gestänge, Dichtungen in einem Karton unsortiert geliefert. Diese haben wir sortiert, aufgearbeitet und eingesetzt.

15. Seitenwand HR

Die Seitenwand hr zeigte mittig eine Blase unter der Lackierung. Im Rahmen der Instandsetzung wurde diese Blase geöffnet. Darunter trat neben der Rostaufblühung erhebliche Spachtelmasse an das Tageslicht.

Zur Instandsetzung wurde die Schadstelle auf einer Länge von rund 40 cm und auf der gesamten Breite der Seitenwand abgeschliffen, gespannt und neu verzinnt. Die verzinnte Stelle wurde mit einem Karosseriehobel bearbeitet, sodass das Maß des originalen Seitenteils erreicht wurde. Im Anschluss wurde die Stelle von außen und innen grundiert, mit spritbarer Karosseriedichtmasse in den Kanten ausgespritzt und lackiert.

Allein diese Ausführung nahm excl. Der Lackierung rund 11,0 Std in Anspruch.

16. Motorlauf/Probefahrt

Nach Komplettierung des Fahrzeugs wurde ein Probelauf des Motors, sowie eine Probefahrt im Anschluss durchgeführt.

Bei dieser Probefahrt sind folgende Beanstandungen aufgetreten:

Unrunder Motorlauf, Fahrzeug ging teilweise aus. Motor ruckelte unter Last.

Nach Zündungsüberprüfung, Schließwinkel Korrektur und Kraftstofffilter Ersetzung, wurde noch der Kraftstoffdruck geprüft. Dabei wurde festgestellt, dass der Leitungsquerschnitt der Kraftstoffleitungen aufgrund von Korrosion derart verengt gewesen war, so dass die Leitungen ersetzt werden mussten.

Die Ansaugkrümmer-Befestigung rechts musste aufgrund eines Defekten Stehbolzen ersetzt werden.

Das Zusatzluftventil ließ sich nicht mehr einstellen. Dieses wurde per Internetrecherche bestellt und erneuert.

Eine Probefahrt nach Durchführungen dieser vorausgegangen Arbeiten zeigte, dass nach ca. 30 km ein erneutes ruckeln bis zum Absterben des Motors erfolgte. Nach einiger zäher Sucharbeit wurde festgestellt, dass der vorhandene Kraftstofftank derart korrodiert gewesen war, dass dieser wiederum sämtliche nachgeschalteten Kraftstoffleitungen und entsprechenden Filter verstopfte.

Da die Reinigung des verstopften Kraftstofftank erfolglos gewesen war, wurde über einen weiteren Zulieferer der Tank bestellt und ersetzt.

Bei der im Anschluss erneut durchgeführten Probefahrt brach die Tachowelle. Diese wurde ebenfalls ersetzt.

17. H-Kennzeichen / HU-Abnahme

Zur Schlussabnahme durch unseren Werkstattmeister wurde noch festgestellt, dass das Lenkschloss ohne Funktion gewesen war. Somit hätte keine HU-Abnahme, bzw. Vergabe des H-Kennzeichen erfolgen können.

Da dieses Ersatzteil nicht neu zu beschaffen gewesen war, wurde auf dem Zweitmarkt ein Zündschloss mit Schlüssel beschafft und eingebaut.

Zum Nachweis der qualitativ durchgeführten Instandsetzung durch unseren Betrieb, wurde das Fahrzeug den täglich im Haus befindlichen technischen Überwachungsverein Hessen (TüH) vorgestellt.

Der Ingenieur – Herr Wolfgang Degenhardt bestätigte unsere Arbeit, und vergab dem Fahrzeug ein H-Kennzeichen.

18. Abschluss/Übergabe

Vor Fahrzeugübergabe an den Kunden, ließen wir das Fahrzeug komplett von innen und außen aufbereiten. Bei der (sogar vor dem eigentlich gesetzten Termin im April 2016) Fahrzeugübergabe an den Kunden, freute sich der stolze Besitzer des Fahrzeugs sichtlich über sein Fahrzeug, und dankte uns für die tolle Leistung! Wir wünschen dem stolzen Besitzer viele tolle Ausfahrten mit seinem Auto!


Eindrücke des Wiederaufbaus

Konzept, Layout und Programmierung von meinautohaus.de